Historische Eisenbahn Holsteinische Schweiz e. V. - gemeinnützig - (HEHS)

Quellen:

- www.triebwagenarchiv.de

Geschichtliche Entwicklung der MAN-Schienenbusse

Die MAN-Schienenbusse waren einst in Schleswig-Holstein stark vertreten. So wurden an die Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) 10 Triebwagen und 6 Steuerwagen, an die Alster-Nord-Bahn 3 Triebwagen und 3 Steuerwagen, an die Uetersener Eisenbahn 2 Triebwagen und jeweils 1 Triebwagen an die Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn und an dieVerkehrsbetriebe des Kreises Schleswig geliefert.

Somit waren 26 von insgesamt 60 gebauten Fahrzeugen auf schleswig-holsteinischen Strecken unterwegs.

Wir erinnern daher mit unseren MAN-Schienenbussen an jene Zeit, als diese, damals hochmodernen Fahrzeuge, den Betrieb auf den Nebenbahnen bewältigten sowie an die Zeit, in der die Schienenbusse, ganz gleich von welchem Hersteller, als „Retter der Nebenbahn“ in die Eisenbahngeschichte unseres Landes eingingen.

Im Jahr 1952 begann die Serienauslieferung des Schienenbusses VT95 für die Deutsche Bundesbahn, welche das Fahrzeug mit der Waggonfabrik Uerdingen gemeinsam entwickelte. 1953 kam eine zweimotorige Variante VT 98 hinzu. 1954 und 1955 wurde auch MAN in den Bau der Fahrzeuge einbezogen und fertigte genau 200 Exemplare des VT 95, 73 Fahrzeuge vom Typ VT 98 und 101 Steuerwagen VS 98.

Für den Betrieb auf schwach ausgelasteten Nebenstrecken hatte sich die Deutsche Bundesbahn früh auf Fahrzeuge dieser Typen festgelegt. Zahlreiche Privatbahnen hatten auch großen Bedarf an modernen Triebwagen, und so sah neben einigen anderen Waggonfabriken auch MAN gute Absatzchancen für eine Eigenentwicklung, die speziell auf die Bedürfnisse der meist kleinen und recht finanzschwachen Bahngesellschaften zugeschnitten war. Während sich die Wagonbaufabrik Esslingen und MaK auf vierachsige Drehgestellfahrzeuge konzentrierten, setzte man bei MAN auf ein zweiachsiges Fahrzeug, das sich aber vom VT 95 bzw. VT 98 der DB in vielerlei Hinsicht abheben sollte. Die MAN-Schienenbusse sind als Schlepptriebwagen konzipiert und daher mit regulären Zug- und Stoßeinrichtungen ausgerüstet. Zudem haben sie eine deutlich größere Wagenlänge (16,2 Meter) und damit ein „ungewöhnlich großes Platzangebot“ (so die damalige MAN-Werbung). Bei MAN entwickelte man ein Einachsdeichsel-Drehgestell, das einen Achsstand von 9 Metern erlaubte und außerdem die Laufeigenschaften verbesserte.

Zwischen 1955 und 1969 wurden insgesamt 39 Triebwagen und 21 Bei- bzw. Steuerwagen hergestellt.

Der MAN-Schienenbus wurde ein- oder zweimotorig angeboten, mit hauseigenen 150-PS-Dieselmotoren (ab 1960 mit 180 PS, ab 1966 mit 200 PS).

Die Kunden konnten bei den Getrieben zwischen dem Voith Diwabus 200 D oder dem Hydromedia 3 HM 60 der Zahnradfabrik Friedrichshafen wählen.

Die MAN-Schienenbusse wurden teilweise mit Fronttüren für einen Übergang zwischen den Wagen ausgeliefert.

Die dreiteiligen Falttüren besaßen ab Baujahr 1958, zumeist ab Werk, elektropneumatische Türschließeinrichtungen.

Im Innenraum wurden die Fahrzeuge ganz nach den Wünschen des Bestellers gestaltet (Toilette, Gepäckraum etc.).